ENTSTEHEN DER SCHLAFENDEN STEINEN


Glaziale Steine

Die Schlafende Steine sind entstanden aus Feldsteine aus der Eiszeit, die vor zehntausenden Jahren aus Skandinavischen Ländern u.a.  hier in die Prignitz gewandert sind. Seitdem prägen sie die wunderschöne Landschaft in dem ich das Glück habe zu wohnen. Sie liegen auf den Ackern, auf den Wegen, überall, alle zusammen, aber alle auch unterschiedlich, mit ihrem eigenen Charakter. Die Ruhe die sie ausstrahlen hat mich zu den schlafenden Gesichtern inspiriert. Das in sich gekehrt sein von den schlafenden Gesichtern lädt den Zuschauer ein, einen Moment bei der Geschichte der Steine zu verweilen. 


Technik

Wie ein Bildhauer studiere ich zuerst den Stein gründlich: Form, Charakter der Steinsorte, usw. Ich nutze die natürliche Gegebenheiten des Steins, und ergänze die mit Farbe. Dabei verwende ich oft Techniken wie Trompe l´Oeil, um dafür zu sorgen daß das Gesicht von allen Seiten aus gesehen glaubwürdig rüberkommt. Bemalt werden die Steine mit einer wasserfesten und lichtechten Acrylfarbe. Die Steine sind nicht lackiert, denn sie sollen so aussehen als ob sie schon immer so gewesen wären.


Schlafende Steine

Die meisten Schlafenden Steine entstehen in der Nacht, in meinem alten Bauernhof verschollen in einem kleinen Wald. Bei schwachem Licht, denn zu viel Licht lenkt die Aufmerksamkeit  zu viel auf die Oberfläche. Nur bei wenig Licht kommt die gesamte Form und die Tiefe des Gesichts zum Vorschein. Deshalb gibt man sie auch am besten einen Platz im Halbschatten (der Stein muß ja schlafen können...) 
Die Schlafende Steine finden ihren Weg zu Schreibtischen, Nachttischen, Blumenkästen, usw.

Weil die Steine nicht lackiert sind, soll man die nicht mit fettigen Händen anfassen, sonst nimmt der Stein das Fett auf.

Die meisten Steine halten sich, wenn sie nicht zu viel starkem Sonnenlicht oder Regen ausgesetzt sind, jahrelang gut. Dennoch kann es auch vorkommen, dass die Substanz vom Stein im Laufe der Zeit auf die Farbe einwirkt. Das Gesicht kann sich dann allmählich ändern oder sogar langsam verschwinden. Auch das ist Teil der jahrhundertelangen Geschichte dieses Steins...


Schlafen

Ein paar Gedanken.
Schlafen kann vieles sein: Verarbeitung, Erlösung, Trost, Reise ins Land der Erinnerung, oder der Fantasie. Schlafen kann eine schwere Aufgabe sein, ein Schrecken, aber auch eine Inspiration, eine Weissagung, Regeneration, ein Betäubungsmittel, ein Hoffnungserzeuger. Man kann seine schönste Träume finden oder auf seine tiefste Ängste stoßen. Schlafen kann eine Flucht sein aus dem deprimierenden oder langweiligen Alltag, oder ein Albtraum wovon man sich morgens früh, erschöpft und schweißgebadet, mühevoll befreien muß.


Findet man sein wahres Ich im Schlaf? Oder eher sein geträumtes Ich? Oder vielleicht das Ich daß man fürchtet?
Nach dem Schlaf kann man sich wie neugeboren fühlen. Ändert schlafen jemanden?


Manche menschen sehen traurig aus im Schlaf, andere konzentriert oder entspannt. Einige sehen im Schlaf häßlich aus, andere schön wie nie. Aber jeder sieht verletzbar aus, hilflos, wie ein kleines Kind. Würden wir alle Diktatoren, alle Verbrecher mögen, würden wir ihnen alles verzeihen, in dem Moment wo wir sie schlafen sehen würden?


Wenn man schläft ist man in einer anderen Welt, vielleicht ist das ein Grund warum der Schlaf uns an den Tod erinnert.
Der Schläfer nimmt die ihn umringende Welt nicht wahr, er ist in sich versunken. Er ist alleine und wir können ihn nicht erreichen. (Obwohl meiner Erfahrung nach jemand der schläft meistens sehr schnell aufwacht wenn man ihn studiert oder, in meinem Fall, nachzeichnet. Irgendwie scheint man im Schlaf doch diesen Blick, diese Nähe, zu spüren.)


In dem bewegungslosen, scheinbar ruhigen Gesicht von einem Schläfer spielt sich unter der Oberfläche sehr viel ab. (Auch bei einem Stein nimmt man unter der Oberfläche oft viel Bewegung war, die Form, die Strukturen, die Beschädigungen, die Farben, erzählen uns die Geschichte vom Stein.)


Ob wir wollen oder nicht, niemand kann letztendlich dem Schlaf entkommen, so wie auch dem Tod nicht. Beide sind ein großer und wichtiger Bestandteil unseres Lebens, und können uns das Leben intensiver spüren, überdenken und genießen lassen.




BESICHTIGEN DER STEINE:

Besichtigungsmöglichkeiten nach Absprache im Atelier in Plattenburg - Groß Werzin.





KÜNSTLERISCHE INSPIRATIONSQUELLE:

Große Inspiration für AMAJAMAJ: der Holländisch-Marokkanische Künstler Mo Badrane 










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